Veranstaltung: | 2. Landesmitgliederversammlung 2016 |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 2.3.4. Politische Geschäftsführung |
Antragsteller*in: | Charlotte Blücher |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 24.10.2016, 22:32 |
BV4: Charlotte Blücher
Selbstvorstellung
Ihr Lieben,
meine Aktivität bei der Grünen Jugend begann kurz nach der letzten Bundestagswahl. Ich war von dem Ausgang der Wahl so enttäuscht und wütend, dass ich aktiv für meine, für unsere Grundsätze eintreten wollte. Damals war ich schockiert, dass eine Partei, die für Stillstand steht, nur sehr knapp an der absoluten Mehrheit vorbeigeschlittert ist. Heute, ca. 1 Jahr vor der nächsten Bundestagswahl, ist die CDU immer noch der größte Mist. Dazu kommt aber eine viel größere Bedrohung.
Die AfD und andere rechte Gruppierungen versuchen durch nationalistisches Gedankengut, Diskriminierung und vollkommen veraltete Rollenbilder unsere jetzige Gesellschaft in die der NS-Zeit zurückzuverwandeln. Das müssen wir als Grüne und Grüne Jugend durch einen gut strukturierten motivierten Wahlkampf verhindern. Wichtig ist dabei, nicht nur auf die AfD zu reagieren. Wir müssen uns wieder über eigene starke Inhalte definieren und keine wichtigen Themen fallen lassen.
Ein Thema, welches bei den Grünen immer mehr untergeht, sind Feminismus und die Rechte von LGBTIQ-Menschen. Beim BAG-Event, wurden vorab online 20 Schlüsselprojekte für den Bundestagswahlkampf priorisiert. Aus diesen 20 wurden 10 bestimmt, die als konkrete Projekte im Bundestagswahlkampf besondere Wichtigkeit haben. Kein einziges dieser war queerfeministisch. Wenn dann noch führende Grüne-Politiker (bewusst nicht gegendert) behaupten, die „Gleichstellung von Mann und Frau ist vorangekommen […] [und] in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, wird klar, dass die Grüne Jugend noch einiges zu tun hat . Unglaublich viele geläufige Schimpfwörter berühren Sexismus und Homo-/Transfeindlichkeit. „Schwul“, „Kampflesbe“, „Fotze“ sind nur eine kleine noch „nette“ Auswahl. In einer homosexuellen Partner*innenschaft würde ich in Sachsen lange überlegen, händchenhaltend oder küssend in die Öffentlichkeit zu treten. Als Frau* ist es in sächsischen Großstädten unmöglich, nachts alleine durch die Straßen zu laufen ohne ein mulmiges Gefühl zu haben. Furchteinflößende Situationen sind keine Ausnahme.
Ich habe noch keinen Sexismus in der Werbung erwähnt, keine staatliche Diskrimierung bestimmter Familienformen oder Partner*innenschaften bzw. bei der freien Wahl des Geschlechtes. Zusammen mit der Grünen Jugend möchte ich auf diese Missstände viel stärker aufmerksam und queere Themen zu einem großen Thema des junggrünen Wahlkampfes machen.
Gerade in Sachsen ist es wichtig, eine gut strukturierte grüne Bewegung zu haben, die Neurechten und Neonazis selbstbewusst entgegentritt. Wichtigste Vorrausetzung dafür sind viele aktive Basisgruppen! Leider sind wir zahlenmäßig im Moment nicht viele. Deshalb möchte ich mir mit euch Strategien überlegen und Erfahrungen teilen, wie neue Ortsgruppen gebildet werden und an Größe zunehmen. In meiner alten Ortsgruppe in Freiberg habe ich aber auch gemerkt, dass es nicht 20 Menschen braucht, um eine Aktion zu planen. Auch zahlenmäßig kleine Ortsgruppen können viel erreichen, sofern sie gut strukturiert und motiviert sind! Im Landesvorstand möchte ich dazu Konzepte entwickeln. Ich habe noch keinen perfekten Lösungsansatz, aber ich weiß, dass es sehr wichtig ist, sich konsequent mit unserem Problem zu beschäftigen, nicht nur auf Kongressen oder LMVs.
Um das obligatorische Harry-Potter-Zitat auch mitzunehmen:
Hermine sagte : „Ist doch irgendwie aufregend, sämtliche Regeln zu brechen?“
Wir brechen die sinnlosen konventionellen Verhaltensregeln der Gesellschaft nicht nur, weil es Spaß macht. Trotzdem wird das nächste Jahr eine aufregende Zeit und ich hoffe, ich kann diese als politische Geschäftsführung mit euch erleben.
Queerfeministische Grüße,
Charlotte
Über mich:
Ich wohne seit 3 Wochen in Leipzig, um hier mein Chemiestudium fortzusetzen. Ich mag gerne Regen und Sonne und bin manchmal traurig, dass es selten beides zugleich gibt. Wenn ihr gerne wissen möchtet, ob ich lieber kleine Küken oder Katzenbabies mag oder ihr andere Fragen habt, sprecht mich an oder schreibt mir eine Mail an charlotte.bluecher@gmx.de .
Ehrenamtliche Tätigkeiten:
2014 - heute Mitglied der Grünen Jugend
10/2016 - heuteGründungsmitglied/ Sprecherin der Basisgruppe in Freiberg
11/2015 - heuteHauptkoordinierende im Fachforum Queerfeminismus
04/2016 – 10/2016Mitglied des Bildungsbeiratspräsidium
04/2016 - heute BAG-Delegierte für Lesbenpolitik
08/2016 - heute Teamerin beim Netzwerk für Demokratie und Courage
- Alter:
- 19
- Ortsgruppe:
- Leipzig
- Bisherige Tätigkeiten:
- Koordinatorin des Fachforums Queerfeminismus