erfolgt Mündlich
Leitantrag: | Ökologisch in die Zukunft |
---|---|
Antragsteller*in: | Johannes Brink |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 13.01.2017, 16:01 |
Leitantrag: | Ökologisch in die Zukunft |
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Antragsteller*in: | Johannes Brink |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 13.01.2017, 16:01 |
Durch zertifiziertes Holz und Recyclingstoffkreisläufe muss zudem der Verbrauch von Holz gesenkt werden, sodass Wälder nicht mehr nur als Rohstofflieferant, sondern immer mehr als Erholungs- und Naturort gesehen werden können. Zudem wird oft die
1 Artenschutz
In Deutschland gibt es eine enorme Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Etwa 48000
Tierarten, 9500 Pflanzenarten und 14000 Pilzarten sind nachgewiesen. Doch viele
Arten sind massiv bedroht. Nach Angaben des sächsischen Umweltministeriums liegt
allein der Prozentsatz der ausgestorbenen oder gefährdeten Säugetierarten bei
ca. 51% (Stand 2015).
Insbesondere das Flora-Fauna Habitat der EU schreibt die geschützten Arten und
den Umgang mit ihnen fest.
Von Wölfen und Luchsen
Seit einiger Zeit kehren einige Tierarten nach Sachsen zurück, die als längst
nicht mehr hier ansässig galten. Ihre Rückkehr ist eine große Bereicherung für
unser Ökosystem, nehmen viele Tierarten doch nun teilweise wieder den Platz ein,
den der Mensch leidlich ersetzte. Zu Nennen ist hier zum Beispiel die zum Schutz
des Waldes notwendige Bestandsregulierung von Schalenwild.
Insbesondere der Wolf kehrt seit einigen Jahren nach Sachsen und Deutschland
zurück und siedelt sich recht erfolgreich an. Vereinzelt sind auch Luchse zu
beobachten, der Bestand ist jedoch sehr gering. Sowohl Luchs, als auch Wolf
gehören zu den besonders streng geschützten Arten und sind in Anhang II, IV der
FFH Richtlinie aufgelistet. Das bedeutet auch, dass der Erhaltungszustand
regelmäßig erfasst werden muss. Ein flächendeckendes Wildtiermonitoring ist
dafür unabdingbar. Beim Monitoring werden zum einen Hinweise auf Vorkommen, wie
Spuren, Losung oder Fellreste gesammelt, verzeichnet und ausgewertet (passives
Monitoring). Zum Anderen wurden zum Beispiel zur Beobachtung von Luchsen
Fotofallen aufgestellt, um den Bestand genauer erfassen zu können (aktives
Monitoring). Vor allem beim passiven Monitoring tragen neben den
Naturschützer*innen und Jagdverbänden viele Ehrenamtliche zu einem
flächendeckenden Netz von Funden bei.
Gerade bei großen Raubsäugern in Kulturlandschaften kann es mitunter zu
Konflikten zwischen Tier und Mensch kommen. Wildtiermanagement hat die Aufgabe
diese Konflikte zu entschärfen. Für Schäden durch Bär, Luchs und Wolf auf
Nutztiere, gibt es in Sachsen nach dem Sächsischen Naturschutzgesetz
Entschädigungen. Bei Rissen durch Wölfe müssen dazu in Gebieten in denen Wölfe
regelmäßig vorkommen, die Nutztierhalter ihre Tiere ausreichend gesichert haben.
Auch für Biber findet in Sachsen bereits ein Management statt.
Wir fordern eine umfangreichere Aufklärung der breiten Gesellschaft über die
Lebensweise von Luchs und Wolf und Informationen über die aktive Beteiligung am
Monitoring.
Informationszentren, wie das Büro „Wolfsregion Lausitz“ sollen stärker
finanziell gefördert und ausgebaut werden. Auch für andere Tierarten müssen
Informationen verstärkt nach außen gegeben werden. Die Vorfälle von mehreren
Luchstötungen in Bayern und auch von mehreren erschossenen Wölfen in Sachsen
zeigen, dass es immer noch einiges an Aufklärungsbedarf gibt. Diese Aufgabe
müssen wir wahrnehmen, wenn uns die Artenvielfalt wirklich wichtig ist. Des
Weiteren ist Wilderei konsequent zu verfolgen und zu bestrafen. Wilderer dürfen
sich nicht sicher fühlen.
Wir müssen uns auch auf neue Tierarten einstellen. Immer wieder werden Elche in
Deutschland gesichtet. Die Rückkehr dieser Tiere bedeutet auch für uns, dass wir
in unsere Lebensweise Rücksicht nehmen müssen, um Konflikte zu vermeiden.
Freilebende Wisente oder Wildpferde gibt es in Sachsen nicht. Die GRÜNE JUGEND
Sachsen befürwortet jedoch Pilotprojekte, wie sie beispielsweise in NRW
durchgeführt werden, ausdrücklich. Gerade in Naturschutzgebieten wäre die
Wiederansiedlung einst heimischer Tierarten ein großer Gewinn für die Region.
Für mehr Gezwitscher, Geschlängel und Geschnattere
Gefährdete Tierarten sind allerdings vor allem auch viele Vogelarten und
Kriechtiere. In Sachsen sind es insbesondere das Rebhuhn, Birkhuhn und die
Zwergdommel. Bodenbrüter sind vor allem durch die massive Intensivierung der
Argrarlandschaften, die Vergrößerung der Felder, Verdichtung der Fruchtfolgen,
das Verschwinden von Baumgrenzen und das Ausbringen von Giften bedroht. Auch bei
den Kriechtieren ist die Liste der bedrohten Arten lang. Der Bestand von
Kriechtieren kann schon durch die Zerstörung von kleinen Reservaren gefährdet
werden. Flächenversiegelung und intensive Forstwirtschaft zerstören die
Lebensräume von vielen Kriechtieren, da sie ruhige und sonnige Plätze benötigen.
Pflanzenarten und Pilze sind ebenso von einer intensiven Flächennutzung
betroffen. Vielerorts kommen bestimmte Arten nur noch an einzelnen Stellen vor.
Diese gilt es streng zu schützen, denn eine Zerstörung des Ökosystems hat
massive Folgen.
Es ist für die Erhaltung unserer Artenvielfalt wichtig ein möglichst
zusammenhängendes Netz aus Biotopen zu schaffen, um den Austausch zu
ermöglichen. Vor allem Straßen zerschneiden diese Netze. Auch in Sachsen muss
konsequent daran gearbeitet werden so schnell wie möglich einen Biotopverbund zu
schaffen.
2 Ökologische Landwirtschaft
Wir fordern ein Umdenken in der Ernährung und in der Landwirtschaft. Die Zeiten,
in denen in der Landbewirtung auf bloßen Ertrag unter Vernachlässigung aller
Naturschutzmaßnahmen gesetzt wurde, müssen ein Ende finden.
Zwar braucht die ökologische Landwirtschaft im Vergleich zur konventionellen
Landwirtschaft bei gleichem Ertrag mehr Fläche, was zunächst als ein Nachteil
erscheint. Jedoch findet dafür eine Erhöhung der Biodiversität auf biologischen
Grün- und Ackerflächen statt. Da die Landwirtschaft als Hauptursache für den
Rückgang der Artenvielfalt gilt, sollte darauf besonderer Wert gelegt werden.
Außerdem kommt es bei ökologischer Bewirtschaftung zu einer Verringerung des
Energiebedarfs bei gleichem Ertrag, sowie zu besserer Bodenfruchtbarkeit. Daher
fordern wir eine weitere Subventionierung der Umstellung von konventioneller
Landwirtschaft auf ökologische, nachhaltige Bewirtschaftungsformen.
Darüber hinaus fordern wir ein Ende der Massentierhaltung. Neben den
unvertretbaren Tierhaltungs-Bedingungen sind auch die Schäden für die Umwelt
nicht zu vernachlässigen, darunter die Ammoniak-Emissionen und die damit
verbundene Übersäuerung und Unfruchtbarwerdung der umliegenden Böden.
Subventionierungen von Höfen und Anlagen, welche die Tiere unter unwürdigen und
qualvollen Bedingen halten, müssen eingestellt werden. Stattdessen soll eine
Umstellung auf artgerechte Tierhaltung mit deutlich mehr Platz pro Tier
gefördert werden.
Ein „weiter so“ im aktuellen Umgang mit Lebensmitteln und der
Lebensmittelproduktion darf es nicht geben, wenn die Nutzbarkeit der
Ackerflächen und Böden erhalten werden soll.
Forstwirtschaft
Wälder werden hauptsächlich zur Rohstofferzeugung genutzt. Oft wird jedoch die
Regenerationsfähigkeit der Wälder durch starke Beanspruchung überschritten.
Durch das Entfernen von Blättern, Ästen, Nadeln und Rinde(Holzextraktion)
entstehen Nährstoffverluste, die das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen
können.
Angebaute Wälder aus Monokulturen, hauptsächlich Fichten, sind sehr anfällig
gegenüber Schädlingen und Wind und bieten nicht so viel Lebensraum für Tiere und
Pflanzen wie vergleichbare Mischwälder.
Durch die Nutzung von Breitbandinsektiziden werden nicht nur Schädlinge
vernichtet, sondern auch andere für das Ökosystem sehr nützliche Tiere.
Stickoxide und bodennahes Ozon, welches z.B. durch Kohlekraftwerke produziert
wird, schaden hingegen vor allem den Bäumen.
Deshalb fordern wir den konsequenten Umbau von Monokulturen zu Mischwäldern.
Dies gelingt mit der Pflanzung von Laubbäumen. Die Kombination aus Nadel- und
Mischwäldern bildet ein vielschichtiges Ökosystem, das vielen Tieren und
Pflanzen Raum zum Leben ermöglicht.
Mischwälder sind um einiges besser in der Lage, Schädlinge abzuwehren, solange
sie nicht durch den Eingriff des Menschen aus dem Gleichgewicht gebracht werden.
Ohne Eingriffe, die auf Rohstofferzeugung aus sind, ist somit auch keine
großflächige Schädlingsbekämpfung mehr nötig.
Durch zertifiziertes Holz und Recyclingstoffkreisläufe muss zudem der Verbrauch
von Holz gesenkt werden, sodass Wälder nicht mehr nur als Rohstofflieferant, sondern
immer mehr als Erholungs- und Naturort gesehen werden können. Zudem wird oft die
Fähigkeit der Wälder vergessen, unsere Luft von Kohlenstoffdioxid zu reinigen.
3 Stadt und Infrastruktur
Städte werden von vielen Pflanzen und Tieren bewohnt. Zu letzteren gehört auch
der Mensch. Pflanzen tragen zur Luftreinigung und der Wärmeregulation bei. Die
Tierarten nehmen unterschiedliche Aufgaben wahr, wie die Bestäubung von Blüten,
der Verteilung von Samen und somit allgemein dem Fortbestand des Ökosystems. In
unserem eigenen Interesse sollten wir die Stadt daher als Ökosystem betrachten
und uns selbst als Teil davon.
Oberste Priorität muss dabei der Erhalt von innerstädtischen Grünflächen haben.
Da jedoch der Wohnraum gerade in Großstädten knapp wird, müssen Städte Anreize
schaffen, den Leerstand von Wohnungen zu unterbinden, um so zunächst neuen
Wohnraum zu schaffen. Das Verbot von Vermietungen durch Portale wie Airbnb ist
dabei zu diskutieren. Aber insbesondere der Sanierung und Instandsetzung von
alten Gebäuden muss ein hoher Stellenwert beigemessen werden! Auch müssen Städte
verstärkt auf mehrstöckige Gebäude setzen, Einfamilienhäuser müssen im Neubau
die absolute Ausnahme bleiben.
Mit einer massiven Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs in der Stadt
wollen wir mehr Flächen schaffen. Fußgehen und Fahrradfahren brauchen ebenso wie
der ÖPNV weniger Platz, als die Masse an individuellen Autos. Für größere
Transporte bietet Car-Sharing eine gute Möglichkeit, welches durch autonomes
Fahren neue Chancen bieten wird. Durch ständig abrufbare Autos besteht keine
Notwendigkeit mehr, ein eigenes vor der Haustür stehen zu haben. Dadurch sind
weniger Straßen und Parkflächen nötig. Gerade die Innenstädte sollen durch die
Schaffung autofreier Räume entlastet werden. Freiwerdende Flächen sollen hierbei
als Ausgleichflächen entsiegelt und renaturiert werden. Unter Umständen ist bei
größeren Abschnitten auch die Schaffung von sozialen Quartieren zu
erwägen.Weitere Flächen lassen sich durch Abriss alter Industrieanlagen und
verfallener Gebäude gewinnen.
Durch den Umstieg auf elektrifizierte bzw. besonders motorfreie Verkehrsmittel
in den Städten kann ein großer Beitrag zur Reinhaltung der Luft erreicht werden.
Daher fordern wir ab 2030 ein Verbot von mit Benzin oder Diesel betriebenen
Pkws. Mehr Grünflächen schaffen ebenso eine Verbesserung der Luftqualität. Da in
Städten meist Wohnraum benötigt wird und die Möglichkeit mehr Grünflächen zu
schaffen begrenzt ist, ist eine Möglichkeit die Begrünung von Dächern.
Extensivbegrünung lässt sich mit diversen Pflanzen wie Moosen, Gräsern und
anderen kleinen Pflanzen klimatisch angepasst fast überall realisieren. Auf
Flachdächern lässt sich teils auch eine Intensivbegrünung realisieren. Diese
kann wie ganz normale Gartenflächen benutzt werden. Beide Varianten binden
Schadstoffe aus der Luft, halten Regenwasser zurück und tragen zur
Wärmeisolation der Gebäude bei. Außerdem schützen sie die Dachabdichtung vor
Wettereinflüssen, so dass die Lebensdauer bis auf das doppelte verlängert wird.
Aber nicht nur Dächer lassen sich mit Pflanzen versehen, auch Häuserfassaden
können auf unterschiedlichste Weise begrünt werden. Die neu gewonnen Grünflächen
bieten einer Vielzahl von Insekten eine Lebensgrundlage, so auch Bienen. Durch
Stadtimkerei kann dem Bienensterben entgegengewirkt werden und regional
produzierte Produkte verbreitet werden. Daher fordern wir spezielle
Förderprogramme zur Begrünung von Hausanlagen. Diese sollen zusammen mit den
weiteren, teils auch kostensparenden Vorteilen des Umbaus beworben werden.
Öffentliche Gebäude sollen, soweit es der Denkmalschutz zulässt, umgerüstet
werden.
Wir unterstützen den Erhalt des ländlichen Raums, so dass Teilhabe und
Versorgung der dort lebenden Menschen erhalten bleibt. Jedoch wollen wir
unterstreichen, dass die oftmals negativ dargestellte Urbanisierung aus
ökologischer Sicht von großem Nutzen sein kann. Die Versiegelung pro Person
fällt viel geringer aus. Der Grund hierfür ist, dass Wohnraum in die Höhe statt
die Breite gebaut wird, Infrastruktur für mehr Menschen zur Verwendung steht und
kürzere Wege vorhanden sind. Letztere führen zu einem geringeren
Energieverbrauch durch den Verkehr. Fahrradwege und ÖPNV sind besser ausgebaut.
Flächenversiegelung stoppen
Durch Bebauung von naturbelassenen Böden nimmt die Versiegelung von Flächen in
Sachsen und dem gesamten Bundesgebiet stetig zu. Dies bedeutet, dass Böden
wasser- und luftdicht abgedeckt wird. Die direkten Folgen sind, dass Regenwasser
nur noch schwer bzw. gar nicht mehr versickern kann. Der Gasaustausch wird
ebenfalls stark gehindert. Durch den verhinderten Stoffaustausch gehen die
Mikroorganismen zu Grunde, was nachhaltig die Fruchtbarkeit der Böden zerstört.
Bei starken, anhaltenden Regenfällen kann es zu örtlichen Überschwemmungen
kommen, da der Boden nicht in der Lage ist Wasser aufzunehmen. Gerade in Sachsen
stellt dies bei immer wieder drohenden Elbhochwässern ein Problem dar. Des
Weiteren tragen versiegelte Flächen zur Aufheizung der Luft vor Ort bei. Wasser
kann nicht mehr aus dem Boden verdunsten und so zur Kühlung beitragen.
Genauso wenig können Pflanzen wachsen, die in der Lage wären, zur
Wasserverdunstung beizutragen und gleichzeitig Schatten zu spenden.
Auf Bundesebene strebt die unter rot-grün beschlossene Nationale
Nachhaltigkeitsstrategie aus dem Jahr 2002 eine Reduzierung auf 30 ha
Flächenversiegelung pro Tag an- ein Ziel, das nach Prognosen vermutlich nicht
erreicht wird. Im Jahr 2014 lag der Wert immerhin noch bei 69 ha pro Tag. Auch
haben seitdem nur fünf Bundesländer daran angelehnte, eigene Strategien
verabschiedet, darunter Sachsen 2009. Wir sehen den Fortschritt der Versiegelung
als bundesweites Problem und fordern alle Bundesländer auf gemeinsam an einer
Strategie zu arbeiten, insbesondere weil es unter den CDU geführten
Bundesregierungen der letzten Jahre keinen Beschluss für einen neuen Plan nach
2020 gab. Wir fordern eine bundesweite Strategie, die die Neuversiegelung bis
2040 auf null Hektar senken soll!
Dass in Sachsen die Neuversiegelung mit 3 ha pro Tag im Jahr 2013 weit unter dem
Bundesdurchschnitt liegt, begrüßen wir. Bei dem aktuell aber bereits sehr
niedrigem Wert fordern wir für Sachsen ein Nullwachstum bis 2022. Bisher ist als
Ziel festgelegt auf unter 2 ha pro Tag zu kommen. Die sächsische Staatsregierung
ist außerdem aufgefordert eine bundesweite Vorreiterrolle einzunehmen und sich
für eine gemeinsame Strategie stark zu machen.
Als Maßnahmen fordern wir daher:
→ Erhalt und Instandsetzung von Bausubstanz
→ kein weiterer Ausbau des Straßennetzes, nur noch Instandhaltung
Besonders zu betonen ist, dass die Entsiegelung teuer und aufwendig ist. Flächen
müssen freigeräumt und dabei teilweise zunächst von Beton oder Asphalt befreit
werden. Danach brauchen die Böden ihre Zeit, um wieder eine lebendige Flora und
Fauna beherbergen zu können, da zuvor ihr Ökosystem vollständig zerstört wurde.
Daher ist von Anfang an auf eine geringe Versiegelung zu achten.
Ökologischer Hochwasserschutz
Im Zuge des Klimawandels gilt es folgende zwei Grundbausteine zu beachten:
einerseits die Prävention und Abwendung von übermäßigem Temperaturanstieg und
damit verbundene Extremwetterlagen, andererseits die Klimafolgenanpassung, da
starke Unwetter mit mittlerweile großer Sicherheit vermehrt auftreten.
Zu dieser Klimafolgenanpassung zählt der Hochwasserschutz. Hierbei sollte der
ökologische Aspekt nicht außer Acht gelassen werden, da konsequenter
Hochwasserschutz und eine Förderung der Biodiversität sich keinesfalls
ausschließen, sondern sogar Hand in Hand gehen.
Wir lehnen den technischen Hochwasserschutz (z.B. Deiche, Polder) als alleinige
Maßnahme gegen Überflutungen ab. Ständige Deichrückverlagerungen können keine
Lösung sein. Stattdessen fordern wir eine ökologische Hochwasserprävention, die
auf folgender Basis gründet:
4 Materieller Umweltschutz
Der Schutz von Flüssen, Seen und Grundwasservorräten ist nicht nur von
besonderer Bedeutung für die dort lebenden Organismen, sondern auch die
Grundlage für die Trinkwasserversorgung der Menschen. Darum muss der
Wasserschutz in der Gesellschaft und Politik mehr Beachtung finden. Die
Verockerung von Spree und Pleiße zeigt anschaulich, dass wir unseren Umgang mit
natürlichen Lebensgrundlagen ändern müssen. Dem Eintrag von Pestiziden und
Schadstoffen durch Industrie, Braunkohleabbau und Landwirtschaft in Gewässer und
Böden muss entschieden entgegengewirkt werden. Hierzu sind gesetzliche
Regelungen zu treffen, welche den Einsatz von Gülle und Pestiziden enge Grenzen
setzen und solche verbieten, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein.
Zudem sollten Industrieanlagen, Kraftwerke und Deponien stärker auf die
Einhaltung von Umweltschutzvorschriften kontrolliert werden. Neben einer
zunehmenden Nitratvergiftung der Böden durch die Landwirtschaft stellt auch die
Bodenerosion ein Problem dar. Durch immer größer werdende Felder steigt die
Erosion. Um dem entgegenzuwirken verzichten Bauern oft auf das Umpflügen der
Erde und nutzen stattdessen Glyphosat und andere Pestizide zur
Unkrautbekämpfung. Wir fordern stattdessen die Verkleinerung von Feldern, bzw.
deren Teilung durch Baumreihen und Grasland. Der Luftverschmutzung wollen wir
durch die Reduzierung des Motorisierten Individualverkehrs und den Ausstieg aus
der Braunkohleverstromung entgegenwirken. Auch die Aufforstung der Wälder trägt
zum Luftschutz bei. Neben dem Schutz vor Luftverschmutzung ist zudem der
Lärmschutz von zentraler Bedeutung für Mensch und Tier. Lärm macht nicht nur
krank, er stört Tiere bei der Orientierung und lässt sie, aufgrund des
natürlichen Fluchtinstinktes, in ständiger Alarmbereitschaft verweilen.
Besonders Vögel und Fledermäuse sind durch Lärm sehr betroffen. Durch geeignete
Maßnahmen wollen wir Lärmemissionen entgegenwirken.
So sind Geschwindigkeitsreduzierungen auf überörtlichen Straßen und Autobahnen
sowie die Begrenzung des Durchgangsverkehrs in und um Naturschutzgebiete und -
parks probate Mittel zur Lärmminderung. Ein weiteres Problem stellt die
zunehmende Lichtverschmutzung dar, da sie die Orientierung nachtaktiver Tiere,
insbesondere von Vögeln und Fledermäusen, erheblich stören kann. Wir fordern
daher die Abschaltung der nächtlichen Bestrahlung markanter Gebäude und
Denkmäler. Zudem sollten Möglichkeiten zum Dimmen der Straßenbeleuchtung ab
einer bestimmten Uhrzeit geprüft werden.
5 Energieerzeugung und Naturschutz
Braunkohleabbau stoppen!
Mit dem Braunkohleabbau gehen seit jeher große Gefahren für Tiere und Natur,
verschmutztes Wasser und verunreinigte Luft einher. Ganze Landschaften werden
großflächig für Tagebauten zerstört. Was bleibt, ist eine kahle Spur der
Zerstörung. Zudem ist und bleibt Braunkohle Klimakiller Nummer 1. Gut 20% des
Co2-Ausstoßes in Deutschland sind auf Braunkohle zurückzuführen. Dabei ist sie
eine der ineffizientesten Energieträger: Nur gut 50% der enthaltenen Energie
wird tatsächlich in Strom umgewandelt. Gleichzeitig wird bei der
Energiegewinnung 1140g CO2 pro Kilowattstunde ausgestoßen – damit ist die Kohle
der klimaschädlichste Energieträger überhaupt.
Wenn das Ziel von unter 2 Grad Erderwärmung erreicht werden soll, müssen die
bisher bekannten Kohlevorräte im Boden verbleiben.
Gerade Sachsen fokussiert sich in riesigen Abbaugebieten weiterhin auf
Braunkohle und setzt sie gezielt als Brückentechnologie ein. Die Landesregierung
hat mehrfach deutlich gemacht, dass sie nicht plant von dieser Praxis
abzuweichen. Doch gerade jetzt ist ein Umdenken dringend nötig. Eine
Energiewende, die auf Braunkohle setzt, darf sich nicht so nennen. Wir fordern
den sofortigen Ausstieg aus der Braunkohle! Die immense Gefahr, die Braunkohle
für unser Klima und unsere Umwelt darstellt, macht den Kohleausstieg zu einem
nicht verhandelbaren Punkt in zukünftigen Koalitionsverhandlungen.
Auch in der Zukunft unterstützen wir Aktionen zivilen Ungehorsams, wenn es darum
geht, gegen den weiteren Braunkohleabbau vorzugehen. Der immense Erfolg von Ende
Gelände im Frühjahr 2016 hat gezeigt, dass es sich lohnt, aktiv zu werden und
auch weiterhin für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen – ohne Kohle.
Windenergie
Auch Produzenten sauberer Energieformen, wie zum Beispiel Windkraftanlagen,
können unter bestimmten Voraussetzungen naturschädlich sein. Um dies zu
verhindern, ist es wichtig sich auf die Einhaltung von verschiedenen Regeln zu
konzentrieren. Windenergie kann nur sauber genannt werden, wenn sie auch die
umgebende Natur schützt.
Windräder können für verschiedene Vogelarten sowie Fledermäuse zur Gefahr
werden, wenn diese gegen die Masten oder in die Rotorblätter der Räder fliegen.
Für Fledermäuse kann der an den Rädern entstehende Unterdruck zudem tödliche
Folgen haben.
Eine Möglichkeit dem Fledermaussterben vorzubeugen ist, während der Zugzeit in
der Abenddämmerung die Windminimalgeschwindigkeit anzupassen, ab der die Rotoren
zu arbeiten beginnen. Die Fledermäuse sind bei niedrigeren Windgeschwindigkeiten
aktiver und könnten so effektiv geschützt werden, ohne dass ein großer Verlust
bei der Stromerzeugung auftritt, da diese bei mehr Wind eine höhere Effizienz
birgt.
Der Gefahr für Vögel kann mit einer sorgfältigen Standplatzwahl für Windräder
vorgebeugt werden. Es soll vermieden werden Windkraftanlagen an Feuchtgebieten,
Wäldern oder Gebirgsrücken mit hoher Greifvogeldichte zu errichten.
Naturschutzgebiete, aber auch Orte wie Flächennaturdenkmale, geschützte Biotope
und Natura 2000-Schutzgebiete sind generell freizuhalten. Auch innerhalb von
Windparks gibt es bauliche Maßnahmen, die Tiere schützen können, zum Beispiel
eine Aufreihung parallel und nicht quer zu den Hauptflugrichtungen von
beispielswiese Zugvögeln.
Erneuerbare Energie steht nicht im Widerspruch zu einem guten und nachhaltigen
Umwelt- und Naturschutz, sie belastet beides weniger als jede andere Form der
Energiegewinnung. Um dies zu garantieren, fordern wir dazu auf, die
entsprechenden Schutzmaßnahmen sorgfältig zu treffen und stets an Verbesserung
dieser zu arbeiten. Auch muss stets eine gewissenhafte Betrachtung der
Gegebenheiten erfolgen, bevor über einen Standplatz für Windkraftanlagen
entschieden werden kann.
erfolgt Mündlich
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